Drei Männer der Unteren Hardt - Georg Adam Lang, Samuel Husser, Rudolf Kern

Geburtshelfer und Paten des Bienenzüchtervereins Karlsruhe

Vortrag von Rainer Oberacker

Der Vortrag gehörte zu einer Veranstaltungsreihe im Rahmen des 150jährigen Jubiläums des Bienenzüchtervereins Karlsruhe (BZV Karlsruhe). Drei Männer aus der Unteren Hardt haben zu dessen Entstehung beigetragen oder waren direkt beteiligt.

Den "Bienenvater" Georg Adam Lang aus Linkenheim (1734-1774) kann man als Urahn des Vereins ansehen. Er gehörte zu den "Männern aus dem Volk", die die Ideen aufgeklärter Herrscher des 18. Jahrhunderts den Menschen verständlich machten und ihre praktische Umsetzung förderten. Lang hat sich insbesondere um die Gewinnung neuer Acker- und Wiesenflächen durch Eindeichungsmaßnahmen verdient gemacht (Dammfelder). Er gehörte auch zu den "vorzüglich kundigen Personen" der Bienenzucht in der Markgrafschaft Baden-Durlach. Seine Kenntnisse gab er durch Unterweisung der Imker in allen Orten des Oberamts weiter und er betreute auch einen herrschaftlichen Bienenstand im Fasanengarten beim Schloß Karlsruhe. Als erster Imker erhielt er die Silberne Verdienstmedaille des badischen Hofs. Angesichts seiner kurzen Lebenszeit von nur 39 Jahren sind seine Leistungen immens. Die Hochachtung des Markgrafen lässt sich noch heute an dem Denkmal erkennen, das er dem Bienenvater beim Dammfeld 1773 setzen ließ.

Samuel Husser aus Hochstetten (1849-1913) ist dann einer der Gründer des BZV Karlsruhe. Er lernte das Schreinerhandwerk und kam schon früh mit den Bienen in Berührung. 1867 kaufte er in Friedrichstal zwei Strohkorbvölker. Im gleichen Jahr sah er bei Adam Westenfelder auf der "Belle" bei Eggenstein den ersten Stock mit beweglichem Wabenbau. Noch im Mai 1867 baute er dann seine erste Einbeute nach von Berlepsch. Dies war der Beginn der Firma Husser, die mit den Bienenwohnungen einen ungeahnten Aufschwung nehmen sollte. 1873 veröffentlichte er einen "Erntebericht von der Haard" im Vereinsblatt des Landesvereins Badischer Bienenzüchter. Er war damals vom Vorstand ernanntes Ausschussmitglied des Landesvereins für den Bereich des Amts Karlsruhe und damit Vertreter des damals entstehenden Bezirksvereins. Im Laufe des gleichen Jahres erfolgten etliche Aufnahmen von Mitgliedern aus der Stadt und den Hardtdörfern Liedolsheim, Hochstetten und Linkenheim. 1873 wird deshalb als Gründungsjahr des BZV Karlsruhe angesehen. Nach 1875 wurden die Ausschussmitglieder von den Bezirksmitgliedern gewählt. Auf dem Bezirkstag 1876 in der Krone in Eggenstein erhielt Husser einstimmig das Mandat und vertrat den Bezirk als Ausschussmitglied bis 1892. Seine Firma für Bienenwohnungen und Bienengeräte wuchs zur Fabrik und prägte die Gemeinde Hochstetten bis weit über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts.

Rudolf Kern (1831-1911), Pfarrer in Eggenstein (1871-1891), kann als Pate des BZV Karlsruhe angesehen werden. Er war ab 1871 zweiter Vorstand des Landesvereins. Ab 1873 führte er wegen Erkrankung des 1. Vorsitzenden dessen Geschäfte. 1876 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt, ein Amt, das er bis 1894 inne hatte. Es ist anzunehmen, dass er die Entstehung des Bezirksvereins förderte und lenkte. Ab 1875 lud er zu den monatlichen Treffen des Bezirks im Café Tannhäuser in Karlsruhe ein. Kern war Redakteur des Vereinsblatts "Die Biene und ihre Zucht". Unter dem gleichen Titel verfasste er ein Buch, das neu eingetretene Mitglieder ab 1888 zur Anleitung erhielten. Rudolf Kern war auch auf anderen Gebieten sehr aktiv. 1889 führte er mit Mitgliedern seiner Kirchengemeinde das Drama "Martin Luther" von Hans Herrig auf, dem ein halbes Jahr an Probearbeit vorausging. Zu den Aufführungen im Saal des Gasthauses Adler reisten sogar Besucher aus Karlsruhe an. Nach großem Erfolg gab es Wiederholungen, die im Herbst des gleichen Jahres in der Eggensteiner Kirche stattfanden. Kern war auch politisch aktiv und Mitglied der Konservativen Partei. 1891 kam er als Pfarrer in das sozialdemokratisch geprägte Plankstadt. Im Ruhestand lebte er in Heidelberg. Nach seinem Tod wurde er nach Eggenstein überführt und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung an der Seite seiner früher verstorbenen Frau begraben.

Der Bildvortrag beleuchtete Wirken und Handeln der drei Männern anhand von Bildern, Landkarten, Dokumenten- und Zeitungsausschnitten.

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