Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
Baum des Jahres 1991
Beide Linden gehören zur Gattung Tilia aus der Familie der Tiliaceae (Lindengewächse) mit über 40 Arten in den nördlichen gemäßigten Breiten. Auf frischen, tiefgründigen, gut mit Luft versorgten und kalkreichen Böden erreichen Linden eine Höhe von 40 m. Ihr kurzer, gerader und dicker Schaft trägt eine von starken und knorrigen Ästen getragene, tief herabhängende, breit gerundete und dicht geschlossene Krone.
Nach dem 60. Altersjahr, bis zu welchem der Baum nicht sehr schnell gewachsen ist, reckt er sich rasch in die Höhe, um dann ungefähr nach 150 Jahren sein Höhenwachstum einzustellen. Das Breitenwachstum wird hingegen weitergeführt. Vom Wachstum der Linde wird gesagt, daß sie 300 Jahre komme, 300 Jahre stehe und 300 Jahre vergehe.
Die junge Rinde ist glatt, graugrün und mit hellgrauen und enkrecht gewellten Streifen durchzogen. Dazwischen liegen dunkelbraune Spalten. Bei alten Bäumen finden wir eine grobe, rissige und dunkelbraune Borke mit rhombenartiger Zeichnung.
Im Mai oder Juni beginnen die Linden zu blühen. Die Blüten sind zu 3–6 in einer gestielten Trugdolde vereinigt. Der Stiel dieses Blütenstandes ist bis zur Hälfte mit einem häutigen und flügelartigen Hochblatt verwachsen. Es dient später dem Fruchtstand als Flugorgan. Die 5 Kelchblätter sind eiförmig, gelblichweiß und 3–4 mm lang; die 5 Kronenblätter länglich, 5–8 mm lang und ebenfalls gelblichweiß. Ein stark behaarter und oberständiger Fruchtknoten wird von 30–40 Staubblättern umgeben.
Aus dem grünen Fruchtknoten entwickelt sich eine kugelige, 4–5rippige, harte, verholzte und samtig behaarte Nuß. Sie fällt im Herbst und Winter ab und bildet für kleine Nagetiere eine willkommene Zwischenverpflegung.
Blüten und Früchte der Sommerlinde
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