Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)


Baum des Jahres 2001



esche_1 esche_2


Woran erkennt man diese Baumart? Dafür ist, etwas ungewöhnlich, der Winter am besten geeignet. Denn die erste Besonderheit sind die samtschwarzen, zwiebelspitzen Knospen. Die gibt es bei keiner anderen heimischen Baumart, womit die Esche unverwechselbar wird. Die Knospen sind nämlich dicht filzig mit schwarzen Härchen versehen, die als Verdunstungsschutz dienen und zu einer schnelleren Erwärmung im Frühjahr führen. Die Knospen für das nächste Jahr sind übrigens bereits Ende Juli fertig entwickelt! Haben Sie schon einmal etwas von Beiknospen gehört? An wüchsigen Wipfeltrieben der Esche sind über den Hauptseitenknospen häufig solche weiteren Knospen zu beobachten. Sie können - falls sie nicht absterben, sondern ruhend bleiben - Ausgangspunkt von Regenerationen nach Verletzungen werden oder in seltenen Fällen zu zwei direkt übereinanderstehenden Seitenzweigen führen. Keine andere heimische Baumart hat eine derart grobe Verzweigung und sparrige Krone. Zusammen mit ihrer je nach Alter silbrigen oder aschgrauen Rindenfarbe kann sie so im Freistand die ihr eigene Noblesse entfalten und ist ein beliebter Baum auf Ritterburgen.

Normalerweise stehen die Blätter zu zweit exakt gegenständig am Spross. An besonders wüchsigen Trieben finden sich aber - die zweite Besonderheit - auch dreizählige Blattquirle, oder die Blätter sind am Spross versetzt oder stehen gar spiralig. Sie sind etwa 5 bis 10 cm, lang gestielt, mitsamt dem Stiel 40 cm lang und 9- bis 15-zählig gefiedert. Gefiederte Blätter bestehen aus einem Stiel (der Spindel) und den Fiederblättchen. Sie sind botanisch-ökologisch übrigens so zu interpretieren, dass sich der Baum im Herbst mit den Blattspindeln im Grunde der feinsten Verzweigungsordnung entledigt ('Wegwerftriebe'). Diese Blattspindel kann in der Vegetationsperiode Photosynthese betreiben, bleibt anschließend aber nicht mehr als 'Ballast' am Baum. Zudem geht aus interessanten Untersuchungen die enorme Reaktionsfähigkeit der Eschenblätter auf die Lichtverhältnisse hervor. Danach können sowohl die gesamten Blätter als auch die einzelnen Fiederblättchen Drehungs- und Biegungsbewegungen ausführen, um sich jeweils den Lichtverhältnissen optimal anzupassen. Das kann soweit gehen, dass die gesamte Krone - Blätter und Zweige - einen Links- oder Rechtsdrall bekommt. Im Herbst verfärben sich die Blätter gar nicht, oder im kontinentalen Osten des Verbreitungsgebietes höchstens gelblich grün. Die meisten fallen unverfärbt vom Baum, ein deutlicher Hinweis, dass es diese Baumart gar nicht nötig hat, im Herbst den Stickstoff aus ihren Blättern in die Zweige zurückzutransportieren, wie es andere Baumarten tun, z.B. der Ahorn mit der Folge der aufregenden Herbstfärbung. Damit hängt das Vorkommen der Esche nur auf besseren Standorten zusammen. Das hat außerdem zur Folge, dass im Herbst auf den Boden fallende Eschenblätter sehr rasch zersetzt werden, so dass Sie bereits im Frühjahr keine vollständigen Blätter vom vorigen Jahr mehr finden können.

esche_3 esche_4
Früchte und Rinde der gemeinen Esche


Weiterführende Informationen gibt es bei der offiziellen Webseite der Stiftung Bäume des Jahres und natürlich bei Wikipedia


Zur Übersicht

zurück zur Übersicht