Die Walnuss (Juglans regia)


Baum des Jahres 2008



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Nussbäume entwickeln eine kugelförmige Krone. Bei genauerem Ansehen (am besten ohne Blätter) fällt auf, dass man keinen dominanten Wipfeltrieb finden kann. Stattdessen gibt es eine Rangelei, wer in der Oberkrone das Sagen hat – ohne Ergebnis. Das ist zwar bei vielen Laubbäumen ähnlich, aber beim Nussbaum besonders ausgeprägt: er leistet sich 20 und mehr Wipfeltriebe. Das Höhenwachstum kann in der Jugend trotzdem 1 bis 2 m pro Jahr erreichen, also mit anderen schnellwachsenden Baumarten mithalten.

Im Winter fällt seine silbrige Rinde auf, sie kann fast weiß werden. Dagegen sind die jungen Triebe dunkel rotbraun, und die alte schuppige Borke wird auch wieder dunkler. Dadurch entsteht ein markanter Farbkontrast in der Krone. Zudem wirkt der krumme, knorrige Stamm eindrucksvoll. Es gibt fast keinen Walnussbaum mit einem geraden Stamm. Seine maximale Höhe beträgt meist 20 m im Freistand, im Bestand 25-30 m. Sein Höchstalter ist etwa 150 Jahre, kaum mehr. Veredelte (gepfropfte) Bäume werden oft sogar nur 50 Jahre alt. Der dickste mir persönlich bekannte Walnussbaum steht in der Nähe von Köln und hat einen Stammumfang von 308 cm, also einen Durchmesser von 98 cm (oberhalb der Wurzelanläufe).

Die Blätter des Nussbaumes sind gefiedert, d.h. an einer Blattspindel, dem verlängerten Blattstiel, sitzen 5-9 Fiederblättchen, die alle zusammen das 20-40 cm große Blatt bilden. Da im Herbst zusammen mit den Fiederblättchen auch die Blattspindeln abgeworfen werden, ist die Verzweigung der Walnuss sehr grob. Denn im Grunde genommen fehlt die feinste Verzweigungsordnung, und man kann die Blätter daher auch als "Wegwerftriebe" bezeichnen. So braucht der Baum keinen Aufwand für ihren Frostschutz zu betreiben.

Die Blätter sind beim Austreiben rotbraun gefärbt, daran kann man Nussbäume um diese Zeit gut von weitem erkennen. Sie fühlen sich lederig und etwas ölig-klebrig an, glänzen oberseits matt und duften aromatisch – wenn Sie das genauer wissen wollen, zerreiben Sie ein Blättchen zwischen den Fingern und riechen dran – traumhaft! Auf der Blattunterseite findet man, zumindest an jungen Blättern, viele kleine Drüsen und in den Nervenwinkeln Gabelhaare, die unter einer stark vergrößernden Lupe (50x) schön anzusehen sind.

Die männlichen Blüten öffnen sich im April/Mai in bis zu 15 cm langen Kätzchen, die vorher nackt überwintern mussten und deshalb vom Spätsommer bis zum Austreiben immer sichtbar, wenn auch noch kompakt sind. Dagegen erscheinen die unauffälligen weiblichen Blüten erst beim Austreiben mit den Blättern an den neuen Jahrestrieben, und zwar am Sprossende zu 1-5 zusammen (meist zu zweit). Die Bestäubung besorgt der Wind, daher kann der Nussbaum auf bunte „Schauapparate“ oder Nektardrüsen zum Anlocken von Insekten verzichten und steckt diesen Aufwand später lieber in seine Früchte. Die ersten Blüten können schon an 5-jährigen Bäumen auftreten, in größerer Zahl ab dem Alter 10 Jahren.

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Männliche Blüten und die Früchte der walnuss


Weiterführende Informationen gibt es bei der offiziellen Webseite der Stiftung Bäume des Jahres und natürlich bei Wikipedia


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